Grenzwanderung 2018

21:11 Uhr

 

Immer schon so im Hinterkopf, nahm ich mir dieses Jahr im Jahresurlaub endlich vor, an einem Teil des „Grünen Bandes“, dem ehemaligen“Todesstreifen“ entlang zu wandern. Aber nicht diesem nachzuweinen oder in Ostalgie zu schwelgen. Einfach sehen, was sich die Natur in den vielen Jahren zurückholte. Diese Grenzwanderung dauerte insgesamt 14 Stunden, verteilt über drei Tage, bei schönstem Sommerwetter. Mit Wanderschuhen, Digitalkamera und Verpflegung startete ich in drei Etappen im Bereich Brennergrün, es ging weiter nach Grumbach, bis hin nach Titschendorf. Dieser Bereich in Thüringen ist geprägt durch das Thüringische Schiefergebirge (Thüringer Wald). Das heißt, viel Wald, viele kleine Berge und Schluchten, ländliche Gegend und viel Ruhe. In den drei Tagen kamen mir 2 Wanderer entgegen. Prägend in dem Wanderbereich, der Rennsteig (170 km; Kammweg sowie ein historischer Grenzweg im Thüringer Wald) und der Dreiwappen-Weg (18,5 km; Nordhalben – Nordhalbener Ködel – Rennsteig – Grumbach – Naturerlebnisbad – Nordhalben). Natur und Erholung pur. Gut. Wenn ich ehrlich bin, nach den drei Tagen fühlte ich weder Waden- noch Oberschenkelmuskulatur. Mir wurde schmerzhaft bewusst, wie wenig sich der Mensch doch mit den Füßen fortbewegt und wie anhängig wir dabei vom Auto sind.

Ich werde einige Bilder zu meiner Grenzwanderung veröffentlichen und hoffe den Interessierten zur Teilnahme einzuladen. Die Einen werden sagen: „Nice“, andere: „OK.“, ganz andere wiederum: „Langweilig“. Ob nun Thüringer Wald, Rennsteig, Heide oder Meeresstrand, der Mensch sollte mehr die Füße zu seiner Fortbewegung einsetzen, seiner Gesundheit zuliebe. Aber bitte nur mit dem entsprechenden Schuhwerk und einer entsprechenden Brotzeit.

 

1. Tag – Rund um Brennersgrün

Meine erste Etappe begann an der ehemaligen Grenzkompanie. Heute ist nur ein grobschottriger Großraumparkplatz übrig geblieben. Brennersgrün ist ein kleines Dorf (703 m ü. NHN; ca. 180 Leute, Spitznamen: „Waldfinken“), im Wesentlichen geprägt vom Rennsteig. Damals im der sog. Grenzgebiet, heute zwischen Lehesten (Thüringen) und Tschirn (Bayern). Im Sommer beliebtes Wandergebiet, im Winter mit einer angelegten Ski-Loipe.

 

Alte (Grenz-) Kompanie in Richtung Wetzstein (höchster Berg in Ostthüringen, 792,7 m ü. NHN, mit Aussichtsturm „Altvaterturm“, bei Lehesten)

 

 

 

 

 

 

rechts Alte Kompanie in Richtung Dobragrund

 

 

 

 

 

Die Dober (kleiner Bach)

 

 

 

 

Dobragrund (Kolonnenweg, von den ganzen Grenzanlagen übrig geblieben)

 

 

Teich (im Dobragrund)

 

 

 

 

sog. Stahlquellen (Wasser ist klar, die Absetzung am Boden rostig rotbraun)

 

 

 

neuer Lebensraum im ehemaligen Todesstreifen

 

 

 

 

Sauer Brunnen (Quellbereich, oberhalb Dobragrund, 1993 wieder als Schutzhäuschen mit Rastplatz aufgebaut)

 

 

 

Straße Tschirn (einst geteilt, heute wieder Verbindung zw. Brennersgrün und Tschirn)

 

 

 

Blick übers Wassertal in Richtung Wurzbach

 

 

 

 

 

Brennersgrün

 

 

 

Brennersgrün in Richtung Alte Kompanie (damals „2 m Kontrollstreifen“, heute Wander- und Fahrradweg)

 

 

 

2. Tag – Rund um Grumbach

Die zweite Etappe begann am Sportplatz bei Grumbach. Grumbach ist ein kleines ländliches Dorf mit ca. 171 Einwohner (701 m ü. NHN). In diesem Bereich gab es viele kleine Mühlen und Sägewerke, die bzw. deren Ruinen 1978 in Rahmen der Grenzbaumaßnahmen abgerissen wurden. Heute ein schönes Fleckchen Erde.

 

 

 

 

Grumbach (Friedhof in Richtung Grumbach)

 

 

 

Am Sportplatz Grumbach

 

 

 

 

In Richtung Hüttengrund

 

 

 

 

 

 

Hüttengrund in Richtung Heuwiesen

 

 

 

Bereich Heuwiesen

 

 

 

 

Alte Grumbacher Mühle, Mühlteich

 

 

 

Blick in Richtung Grumbach (vom Mühlteich aus)

 

 

 

 

Grumbach

 

 

 

 

Die dritte Etappe – Rund um den Seeligenstädter Grund

Der Seeligenstädter Grund liegt zwischen Rodacherbrunn (Thüringen) und Nordhalben (Bayern) und ist ein bewaldeter sowie urwüchsiger Grund (ca. 2 km, Teil des Dreiwappen-Weg).

 

 

 

 

Bereich ehemaliger B-Turm Straße Nordhalben (Straße Nordhalben (Bayern) – Rodacherbrunn (Thüringen)

 

 

 

 

 

Zum Seeligenstädter Grund

 

 

 

Goldgelbe Koralle (ugs. Ziegenbart, ansonsten gab es kaum Pilze aufgrund der Trockenheit des Waldbodens)

 

 

 

 

Im Seeligenstädter Grund

 

 

 

Ruinen der ehemaligen „Lanz Mühle“ im Seeligenstädter Grund

 

 

 

 

rechts des ehemaligen B-Turm in Richtung Titschendorf

 

 

 

 

Alte Grenzsteine. Heute, Grenze zwischen Thüringen und Bayern. Vormals, Grenze zwischen DDR und BRD. Früher, Grenze zwischen dem Fürstentum Reuß (jüngere Linie) und dem Königreich Bayern

 

 

 

Steffen Heintsch